Die Brüder Samuel (22) und Daniel Harder (25) haben ein Start Up gewagt. Welche besonderen Pläne die Experten für Überdachung verfolgen.
08.02.2023
Großweitzschen. Döbeln. Es ist ein kleines Büro, das sich Samuel und Daniel Harder mit ihrem Mitarbeiter Martin Lischke (24) teilen.
Auf nicht mehr als 20 Quadratmetern arbeiten die drei Männer zusammen. Wenn sie nicht gerade Aufträge abschließen, stehen sie gemeinsam auf der Baustelle. Dann werden die schicken weißen Hemden gegen die Arbeitsjacken mit dem DSE-Logo getauscht.Mit ihrer Überdachungsfirma sind Samuel und Daniel Harder seit knapp einem Jahr auf dem Handwerkermarkt.
Wer denkt, dass den Brüdern das Unternehmersein in die Wiege gelegt wurde, der irrt. Als Jüngste von elf Geschwistern wuchsen sie mit ihrer Familie auf einem Bauernhof bei Bautzen auf. Vor Jahren zog die Familie dann nach Westewitz. „Wir wurden sehr bodenständig und auf der Basis von Vertrauen erzogen. Unsere Eltern haben immer darauf geachtet, uns für das Leben gut vorzubereiten“, so Samuel Harder.
„Nach unserem Abschluss haben wir gemeinsam in einer Firma gearbeitet und waren dort immer nur die ‚jungen Kerle‘“, so Harder. Der 22-Jährige und sein Bruder, der in der Firma als Abteilungsleiter beschäftigt war, wollte das Klischee der faulen Jugend durchbrechen. „Nur, weil wir jung sind, können wir genauso gut arbeiten wie alle anderen auch.“ Für die Brüder stand die Frage im Raum, wie ihr Leben zukünftig aussehen soll.
Kurzerhand beschlossen die beiden, ein Unternehmen zu gründen. Die Idee: Eine Firma, die Garten-, Landschafts- und Tiefbau anbietet. Kenntnis darüber hatten die Brüder genug, doch an der Technik fehlte es und die ist mitunter sehr teuer. „Leicht war das nicht. Zwei junge Typen bekommen nicht einfach so einen hohen Kredit von der Bank und unsere Eltern wollten wir darum nicht bitten“, so der jüngere Bruder.
Ganz im Gegenteil, denn der Traum der beiden ist es, ihre Eltern zu unterstützen. „Sie haben uns großgezogen und uns immer unterstützt. Das wollen wir ihnen nun zurückgeben“, so Samuel Harder. Damit ihr Vorhaben nicht gleich zu Beginn scheitert, entschieden sich die Brüder statt des Tiefbaus für Überdachungen.
„In Bautzen hatten wir einen Freund, mit dem wir aufgewachsen sind. Er ist irgendwann nach Baden-Württemberg gezogen und hat dort mit 27 Jahren eine Überdachungsfirma gegründet“, so Samuel Harder. „Da haben wir gesehen, dass es funktionieren kann“, bestärkt Daniel Harder. Von dem Unternehmen aus Westdeutschland erhält die Firma der Brüder derzeit ihre Materialien. Zu ihren Leistungen gehören Terrassenüberdachungen aus Glas oder mit Markisen, Carports und Kaltwintergärten mit Glasschiebetüren.
In ihrem Vorhaben sind die Eltern ihre größten Fans und stehen ihren Jüngsten mit Rat und Tat zur Seite. „Unsere Eltern sind sehr gläubig. Unser Vater hat für jede Frage die passende Antwort in der Bibel und hat uns den Glauben an Gott immer mit auf den Weg gegeben“, erzählt Daniel Harder.
Für die Brüder ist der Austausch mit den Eltern besonders wichtig. „Wir frühstücken täglich zusammen und beten auch gemeinsam vor der Arbeit“, so der 25-Jährige.Zu dem kleineren Büro im vorderen Teil gehört außerdem eine Lagerhalle von etwa 100 Quadratmetern sowie weitere Räume, die künftig ebenfalls als Büros genutzt werden sollen.
„Wir haben noch einiges vor. Auch die Idee vom Tiefbau haben wir noch nicht verworfen“, so Daniel Harder. Gemeinsam mit ihrem derzeit einzigem Mitarbeiter Martin Lischke planen sie weitere Schritte in die Zukunft. „Martin ist für uns nicht nur ein Mitarbeiter, sondern vor allem auch ein Freund und so wollen wir es auch zukünftig mit unseren Mitarbeitern handhaben“, sagt Samuel Harder. Dennoch legen die Brüder viel Wert auf ein professionelles Auftreten und auf kompetente Mitarbeit.
„Martin musste gleich zu Beginn mit uns auf den Bau. Wir wollten, dass er zu 100 Prozent das kennenlernt, was er später auch an die Kunden verkauft“, so Samuel Harder. So kam der ehemalige Schulfreund von Daniel Harder ordentlich ins Schwitzen, für die Erfahrung ist er im Nachhinein aber dankbar.
Ein weiterer Wunsch der Brüder ist es, ihrem ältesten Bruder, der unter Epilepsie leidet, einen Arbeitsplatz zu geben. „Er gehört neben unseren Eltern zu unseren größten Fans“, so Samuel Harder. Mit seiner Krankheit ist es dem 40-Jährigen nicht möglich, einen normalen Beruf auszuführen. Daniel und Samuel Harder wollen das ändern. „Sobald wir die Möglichkeit haben, wollen wir ihn zu uns holen“, so Daniel Harder.
Mit ihren jungen Jahren bekommt das Trio immer wieder Gegenwind. „Es ist nicht leicht, sich als Anfang 20-Jähriger zu behaupten. Man versucht beispielsweise, uns immer wieder im Preis zu drücken oder belächelt uns“, so Samuel Harder.
Doch den Mut und die Kraft, sich auf dem Markt zu behaupten, haben die Brüder. Zukunftsängste spielen bei ihren täglichen Aufgaben keine Rolle. „Wir leben von heute auf morgen. Unser Glaube hilft uns dabei und nimmt uns die Angst vor eventuell auftretenden Problemen“, so Daniel Harder.
Die Auftragslage der Brüder ist inzwischen so gut, dass sie auch überregional ihre Fühler ausstrecken können. „Es bestärkt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, so Samuel Harder.
Die Zusammenarbeit als Brüder sehen Samuel und Daniel Harder nicht als Problem, sondern als Privileg. „Die beiden vertrauen sich blind und sind sich in dem, was sie entscheiden, immer einig“, so Martin Lischke.
„Wir haben die gleichen Träume und vor allem machen wir es nicht, um reich zu werden, sondern um unseren Eltern zu helfen“, so Samuel Harder. Die Basis für ein gutes Zusammenarbeiten ist für die Brüder die Ehrlichkeit.
„Es ist unsere erste Regel in der Firma. Ohne Ehrlichkeit geht es einfach nicht“, sagt Samuel Harder. Sein Bruder bestärkt: „Ich glaube, dass wir zukunftsorientiert mit Ehrlichkeit mehr verdienen und erreichen können.“
DSH Alu Überdachungen
Gärtitzer Str. 7
04720 Großweitzschen bei Döbeln